Reha

Hallo zusammen,

nach fast drei Wochen möchte ich aus der Reha berichten. Die Sozialberaterin im Klinikum Basel hat mir die Rehaklinik in Seewis im Prättigau (Kanton Graubünden) empfohlen, und ich muss sagen, das ist ein Volltreffer. Es ist eine kleine Reha mit nur 70 Patienten, aber 80 Angestellten, die auf Herzerkrankungen spezialisiert ist.

Das Positive beginnt schon mit der Lage, denn Seewis liegt hoch über einem Tal auf 950 m Höhe mit Blick ins Tal und auf die Berge (Schesaplana, 2964m, 2m höher als die Zugspitze). Die Klinik ist schön in einem ehemaligen Kurhaus untergebracht. Das erste, was auffällt, ist die grosse Freundlichkeit des Personals, und das Feeling erinnert eher an ein Hotel als an eine Klinik, obwohl hier auch medizinisch viel gemacht werden kann. Bemerkenswert finde ich auch, dass das Essen exzellent ist, obwohl man sich hier an die Ernährungspyramide hält, z.B. 5 mal am Tag Obst und Gemüse und nur ganz wenig Fett. Trotzdem schmeckt es wirklich gut, und dazu trägt bestimmt bei, dass es mittags und abends vor dem Hauptgericht auch immer ein Salatbuffet gibt. Wer will, kann auch Wein zum Essen bestellen, aber das lasse ich erst mal wegen der Leberbelastung durch die Operation und die Antibiotika.

Die erste halbe Woche war bei mir noch durch medizinische Untersuchungen und Antibiotikabehandlung dominiert (Infusion alle 8 Stunden, auch um Mitternacht). Danach trat das Sportprogramm in den Vordergrund. Als Beispiel zeige ich mal mein Tagesprogramm für morgen:
7:30 – 8:00 Uhr        Frühstück
8:25 – 9:00 Uhr        Turnen
9:25 – 10:00 Uhr      Velotraining
10:00 – 10:20 Uhr    Ärztliche Sprechstunde
11:00 – 11:40 Uhr    Wassergymnastik
12:00 – 13:00 Uhr    Mittagessen
14:00 – 16:30 Uhr    Wandern (freitags mit 30 Minuten Einkehr im Gasthaus Fadära)
17:10 – 17:40 Uhr    Vortrag „Fett“
18:00 – 19:00 Uhr    Abendessen
An anderen Tagen kommen noch verschiedene medizinische Checks und das Entspannungstraining dazu. Jeden Mittwoch gibt es einen Ausflug.

In der ersten Rehawoche war Mifang zusammen mit mir hier und konnte mich z.B. auf den Wanderungen begleiten. Wir hatten Glück, dass es in dieser Woche noch sonnig und über 20° warm war, auf der Terasse hat man schon einen Sonnenschirm gebraucht. Danach hat mich Mifang noch an den Wochenenden besucht. Die zweite Woche und erste Hälfte der dritten Woche war vom Wetter her noch ganz brauchbar – Nebel am Vormittag, nachmittags wechselhaft mit Sonne, Wolken und manchmal etwas Regen. Heute ist das Wetter leider gekippt, die Wanderung mussten wir im heftigen Regen bei gleichzeitigem starken und kalten Wind durchführen. Im Moment schneit es sogar ein wenig. Ich freue mich auf den ersten Saunabesuch heute abend.

Meine Kondition macht gute Fortschritte. Die Trainings sind in Gruppen eingeteilt, wobei Gruppe 5 die schwächste (Rollatorgruppe) und 1 die stärkste ist. Die Gruppen 1 und 2 sind allerdings wegen der geringen Teilnehmerzahl von 5-10 zusammengelegt. Ich hatte in der Gruppe 4 angefangen, bin Ende der ersten Woche in die Gruppe 3 gewechselt (Wanderung statt Spaziergang) und vorgestern in die Gruppe 2. Beim Velotraining habe ich mich von 30 auf mittlerweile 75 Watt gesteigert, und das Treppenlaufen konnte ich von 1 auf 4 Stockwerke steigern. In der zweiten Woche hatte ich allerdings einen Leistungseinruch wegen Vorhofflimmern, aber der Arzt hat das mit Betablocker wieder beseitigen können.

Ich werde wohl noch eine Woche hier bleiben und kann am Freitag in der nächsten Woche nach Hause. Vorher werden wir allerdings nochmal zu Fadära wandern und das berühmte Alpschweinkotlett geniesen.

Ein Gedanke zu „Reha“

  1. Super Bericht, kann ich voll nachempfinden, war auch vor einigen Jahren dort. Zum Abschluss habe ich mir dann aber doch nach dem ganzen gesunden Essen einen Abend in einer Pizzeria in Klosters gegönnt. Irgendwie muss man sich ja „belohnen“, auch wenn das nicht immer sinnvoll ist, tut es der Seele gut.

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